Wenn es Frühling wird, die Sonne wärmer, beginnt das Warten auf die ersten Erdbeeren. Ihnen folgen dann viele andere Beeren, aber die Erdbeeren sind die ersten. Erdbeereis, Erdbeerkuchen, Erdbeermarmelade, Erdbeerquark fällt mir sofort ein. Mit 15 Jahren habe ich in Frankreich zum ersten Mal Erdbeeren auf eine neue Art gegessen: Eine große Schüssel gefüllt mit reifen Beeren, gezuckert und dann – wie ein Schneegipfel in den Bergen – Crème fraîche oben auf. Das kannte ich bis dahin nicht. Es schmeckte köstlich, und ich esse Erdbeeren heute noch am liebsten so, statt des Zuckers allerdings etwas flüssigen Akazienhonig – wenn nötig.
Da sind sie also, die ersten Erdbeeren: das Auge hat das spezielle Rot schon erspäht, und das Wasser läuft mir im Mund zusammen. Ich schiebe die Frucht in den Mund und kaue sie genüsslich. Was übrig bleibt ist der köstliche Geschmack und ein Speise – Brei. Vorbei mit der Erdbeere. Auch Broccoli oder eine Scheibe Brot werden im Mund zu einem unkenntlichen Brei. Hier im Mund beginnt die Umwandlung von körperfremden in körpereigene Stoffe.
Was geschieht weiter in meinem Körper? Die Hauptnährstoffe unserer Nahrung sind Eiweiß, Fett und Kohlehydrate. Sie bestehen alle drei aus den Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff (C, H, O). Beim Eiweiß kommt noch Stickstoff (N) dazu.
Eiweiß, Fett und Kohlehydrate werden im Körper mit Hilfe der Vitalstoffe umgewandelt und genutzt für die Energie, die wir ständig brauchen und den Aufbau bzw. Erhalt unserer Muskeln. Viele Abbau -und Umbaustufen sind dafür notwendig und für jede Stufe ein spezielles Enzym. Es benötigen 11 Stufen also 11 verschiedene Enzyme. Enzyme (eine frühere Bezeichnung ist Ferment) steuern alle Vorgänge im Körper wie Katalysatoren, ohne sich selbst zu verändern. Keines dieser Enzyme kann das andere ersetzen. Jedes passt wie ein Schlüssel, eine PIN für nur eine Funktion. Manche dieser Enzyme kann der Körper selbst herstellen, andere müssen mit der Nahrung zugeführt werden – sie werden essentiell, lebensnotwendig genannt. In der Enzymforschung hat sich ergeben, dass die meisten Vitamine wie Enzyme wirken. „Außerdem hat sich gezeigt, daß alle Enzyme hochkomplizierte Eiweißstoffe (Proteine) sind. Eiweiß ist aber als lebendiger Stoff gegen Erhitzen sehr empfindlich. Man bedenke, daß das menschliche Leben bei einer Temperatur über 43 Grad erlischt; es ist die Temperatur, bei der das Eiweiß denaturiert.“ (Dr. Max-Otto Bruker: Unsre Nahrung, unser Schicksal S.119)
Erdbeermarmelade enthält somit keine wirksamen Enzyme mehr, auch wenn sie noch so gut schmeckt!
Sind alle Vitalstoffe – deren wichtigste Gruppe die Enzyme sind – zur Verdauung von Eiweiß, Fett und Kohlehydraten vorhanden, so bleiben am Ende des Verdauungsvorgangs Kohlendioxid (CO2), Wasser (H2O) und Ballaststoffe übrig. Kohlendioxid wird ausgeatmet, Wasser über die Haut oder mit dem Urin ausgeschieden, die Ballaststoffe im Stuhl. Der Stickstoff des Eiweißes wird zu Harnsäure und Harnstoff abgebaut und ebenfalls mit dem Urin ausgeschieden. Es bleiben im Körper keine „Schlacken“ zurück, nichts wird ein – oder abgelagert.
Wenn bei der Verdauung ein Enzym fehlt, ergibt sich ein Stau, denn der Vorgang kann nicht reibungslos weitergehen, zu Ende geführt werden. Die Folge sind Ablagerungen und Einlagerungen.
Die Folge von Ablagerungen und Einlagerungen sind Erkrankungen: Gicht und Nierensteine, Schilddrüsenerkrankungen, Störungen des Fettstoffwechsels, Diabetes, Lebererkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Arteriosklerose, insgesamt ein saures Milieu im ganzen Körper, welches z. B. die Zähne schädigt, egal, wie oft man sie putzt. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Und, es geht auch nicht darum, ob entweder Eiweiß oder Fett oder Kohlehydrate nicht vollständig verdaut werden, es geht immer um den Gesamtstoffwechsel.
Diesen Weg gehen auch die verlockenden süßen roten Erdbeeren, der Broccoli oder das Brot. Und wenn sie nicht industriell verarbeitet bzw. mit Umweltgiften belastet sind, bleiben im Körper keine Rückstände.
Wovon aber ernähren sich Erdbeere, Broccoli und Getreide bis sie gegessen werden? Was brauchen sie zum Wachsen? Sie und alle anderen Pflanzen?
Ohne Sauerstoff ist Leben nicht möglich. 100% des Sauerstoffs werden von Pflanzen erzeugt. Es ist der grüne Farbstoff in den Blättern – das Chlorophyll – das es den Pflanzen ermöglicht, Nährstoffe aufzubauen aus Kohlendioxid, Sonnenlicht und Wasser. Dieser Nährstoff ist Traubenzucker – Glucose. Sie sehen, zwei der pflanzlichen Nährstoffe sind die Endprodukte unserer Verdauung: Kohlendioxid und Wasser. Von den Pflanzen bekommen wir Sauerstoff und Kohlehydrate in Form von Glucose. Unser Leben ist mit dem der Pflanzen offensichtlich eng verbunden. Als Kreislauf? Abhängigkeit? Symbiose?
Wie ich Ihnen schon beim Thema Blutzucker gesagt habe: Sie müssen sich nicht alles merken. Bei mir ist es so, wenn ich etwas lese, das für mich schlüssig ist, überlege ich, ob und wie es in mein Leben passt. Ist es mir wichtig, passe ich das Ergebnis in mein Leben ein. Die Begründung behalte ich im Kopf, oder auch nicht – ich weiß ja, wo ich nachlesen kann.
Zwei weitere Gesichtspunkte zum Einkauf von Erdbeeren
Quelle: https://www.bzfe.de/inhalt/erdbeeren-gesund-essen-451.html
Wissenschaftler der Universität von Kalifornien haben bei Erdbeeren aus ökologischem und konventionellem Anbau die Gehalte bestimmter sekundärer Pflanzenstoffe miteinander verglichen. Dabei ergab sich für Erdbeeren aus ökologischem Anbau ein jeweils um rund 20 % höherer Gehalt an antioxidativ wirksamen Phenolen sowie an Vitamin C. Die Wissenschaftler erklärten dies damit, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln den Aufbau pflanzeneigener Schutzstoffe behindere. Andere Ursachen wie Sorten- oder Standortunterschiede konnten durch einen wissenschaftlich genau dokumentierten Anbau ausgeschlossen werden.
Die Makronährstoffe der Erdbeere
Erdbeeren schmecken so köstlich, dass man kaum genug von ihnen bekommen kann. Wie gut, dass Zurückhaltung auch gar nicht nötig ist, denn sie bestehen zu 90 Prozent aus Wasser und enthalten nur 32 kcal pro 100 Gramm. In 100 Gramm frischer Früchte stecken außerdem:
Quelle: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/erdbeeren.html
Laut dem Bundeszentrum für Ernährung wurden in Deutschland im Jahr 2016 mehr als 150.000 Tonnen Erdbeeren geerntet. Da die Nachfrage die Erzeugung aber bei weitem überschreitet, werden grosse Mengen aus anderen Ländern wie Spanien, den Niederlanden und Italien importiert.
Die Erdbeerzeit dauert bei uns zwar nur von Mai bis August, doch werden die Früchte inzwischen das ganze Jahr über angeboten. Die Erdbeeren, die wir in den Wintermonaten essen, stammen aus fernen Ländern wie Mexiko, Chile, Kalifornien, Florida und Israel. Importierte Erdbeeren haben eine schlechte Ökobilanz und schmecken zudem meist ziemlich fad, da sie unreif geerntet werden und nicht nachreifen.
Dazu kommt, dass Erdbeeren z. B. im trockenen Spanien, das ohnehin regelmässig von Dürren geplagt wird, intensiv künstlich bewässert werden müssen. Die Wasserförderung erfolgt zum Teil sogar illegal, wodurch laut WWF der Nationalpark Coto de Doñana, eines der grössten Feuchtgebiete im Süden Europas und Winterquartier tausender Zugvögel, auszutrocknen droht.
Es macht also in mehrfacher Hinsicht Sinn, wenn Sie Erdbeeren ausschliesslich in der Saison (Mai bis August) aus Ihrer Region geniessen!
Was die Pestizidrückstände betrifft, schneiden heimische Erdbeeren aber leider nicht unbedingt besser ab als die Importware. So haben von Saldo (Konsumenteninfo AG) in der Schweiz initiierte Untersuchungen ergeben, dass lediglich 3 von 25 Proben unbelastet waren, die ausgerechnet aus Spanien und Frankreich stammten. Zwei von drei Proben mit den höchsten Rückständen kamen dagegen aus der Schweiz.
Laut Analysen vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart im Jahr 2016 wiesen von 78 Proben 77 Rückstände und 76 Mehrfachrückstände auf. Bei 6 Proben wurde die zugelassene Höchstmenge sogar überschritten. Dabei handelte es sich um Stoffe wie Chlorate, die laut der European Food Safety Authority potenziell bedenklich für die Gesundheit von Kindern sind, das für Bienen gefährliche Spinosad oder das möglicherweise krebserregende Chlorpropham.
Erschreckend ist überdies, dass bei Analysen immer wieder verbotene Wirkstoffe auftauchen, so etwa das Fungizid Bupirimat (Nervengift), dessen Anwendung in Deutschland seit über 20 Jahren nicht mehr zugelassen ist.
Da Erdbeeren zu den belastetsten Früchten überhaupt zählen, sollten Sie grundsätzlich auf Bio-Qualität setzen. Dafür spricht auch eine portugiesische Studie, die ergab, dass Bio-Erdbeeren eine stärkere antioxidative Wirkung haben als konventionell angebaute Früchte.
Immer mehr Erdbeerfelder verschwinden unter Mulchfolien. Diese sorgen für eine frühere Bodenerwärmung, so dass die Erdbeersaison früher starten kann und höhere Erträge bringt. Auch lässt sich dadurch der Herbizideinsatz verringern. Allerdings hat die Folienverwendung auch ernstzunehmende Schattenseiten.
Die Folien bestehen aus Materialien wie Polyvinylchlorid, das gesundheits- und umweltgefährdende Weichmacher enthält. PVC-Folien können nur sehr schwer bis gar nicht recycelt werden und bei der Verbrennung entstehen u. a. krebserregende Dioxine. Dazu sei gesagt, dass inzwischen ein Grossteil aller Plastikabfälle in Länder wie China exportiert wird, wo Strukturen zum Sammeln und Recyceln fehlen.
Sie sehen, es gibt wie immer verschiedene Aspekte, nicht nur zum Thema Erdbeeren, zur Ernährung im allgemeinen. Und, es sind nicht die Erkrankungen, die uns Probleme machen; das Problem ist die Ursache der Erkrankungen und die Hauptursache ist mangelhafte Ernährung. Leider ist unser Körper, unser Organismus sehr lange Zeit in der Lage, diese Tatsache irgendwie auszugleichen: 10 bis 20 Jahre. Und dann sind die körperlichen Schäden oft nicht mehr gut zu machen. Deshalb lohnt es sich, noch in gesundem Zustand auf die Ernährung zu achten.
Als Bücher zum Thema empfehle ich:
Max-Otto Bruker Gesund durch richtige Ernährung – Kleinschrift
Max-Otto Bruker Unsre Nahrung, unser Schicksal
Ilse Gutjahr Mit Vollkorn in Bestform
Gerda Wurster Auch dazu ward ihm der Verstand
Wenn Sie Fragen haben, melden Sie sich gerne telefonisch oder per Mail. Die o.a. Bücher können sie kostenlos bei mir ausleihen.
Im nächsten Blogbeitrag möchte ich Ihnen die Vitalstoffe – von denen ja jedes Mal die Rede ist – einzeln und ausführlich vorstellen. Bis dahin:
Genießen Sie die Erdbeerzeit!
„Und, was machst du jetzt mit deinen Erdbeeren?“ fragte mich meine Freundin. Ich esse sie täglich im Frischkornbrei, wenn noch was übrig bleibt mit Creme fraîche, Sahne oder Quark. Wenn dann immer noch welche da sind – was sehr selten vorkommt – friere ich sie in kleinen Stücken oder als Püree ein. Einfrieren ist die beste Art der Konservierung um ein Lebensmittel möglichst vollwertig zu erhalten.
Lebensmittel, die momentan in Biobetrieben wachsen – möglichst in der Region – sind dann am vollwertigsten, wenn sie reif geerntet und zeitnah gegessen werden: Vitalstoffreiche Vollwertkost in Perfektion.