zurück zur Übersicht

Unsere Kinder, ihr Gehirn, ihre Ernährung

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ ???

Dazu der Food-Detektiv Hans-Ulrich Grimm in seinem Buch „Die Ernährungslüge“ S. 123f „Es gibt im Leben keine Phase, die so bedeutsam für die Hirnentwicklung und die Ausbildung der geistigen Fähigkeiten ist wie die frühe Kindheit und Jugend. Viele Fähigkeiten erwerben wir in dieser Zeit – oder nie. Es ist, als ob in einer bestimmten Zeit die Tür ins Gehirn offen ist – und danach unwiderruflich zugeschlagen wird.

Das weiß man aus der Tierwelt: …….Bei der Geburt sind zwar schon alle nötigen Nervenzellen im Gehirn vorhanden, doch sie sind noch sehr unvollständig miteinander verbunden. Zu Beginn des Lebens werden die wichtigen Schaltungen im Gehirn eingerichtet, etwa zwischen den Augen und dem Sehzentrum.

Im einem klassischen Experiment verbanden die Nobelpreisträger David Hubel und Torsten Wiesel (1981 für Physiologie und Medizin) neugeborenen Kätzchen ein Auge. Die nunmehr halbblinden Tiere taten weiterhin das, was Kätzchen so tun, spielen, herumtollen- nur eben mit einem Auge.

Nach mehreren Monaten überprüften sie die Anbindung der Augen ans Gehirn – und stellten zu ihrer Überraschung fest, dass das Kätzchen auf einem Auge blind war. Das Sehorgan selbst indessen was vollkommen intakt, es führte aber kein Weg zu jenem Zentrum im Gehirn, in dem die Wahrnehmung verarbeitet wird. Die Kätzchen haben also nur einmal die Chance, das Sehen zu lernen- etwa 30 bis 80 Tage nach der Geburt. Wenn in dieser Zeit etwas schief geht, kann dies nie mehr aufgeholt werden.“ Zitat Ende.


Unter diesem Gesichtspunkt ist es ein  großer Vorteil, wenn sich Kinder möglichst bald  an vollwertige Ernährung gewöhnen. Leider hat das, was wir heute überwiegend  in den Supermärkten  kaufen können, nichts mit vollwertiger Ernährung zu tun. Es handelt sich in der Regel um Produkte der großen Nahrungsmittelkonzerne, deren oberstes Anliegen vermutlich nicht unsere Gesundheit ist . Für unsere Kinder und Jugendlichen werden extrem bunte und fantasiereiche Produkte angeboten, deren Zusatzstoffe die jungen Gehirne schädigen und Abhängigkeit erzeugen (Hans-Ulrich Grimm: Die Ernährungslüge) .

Natürlichkeit und Lebendigkeit der Lebensmittel sind verloren. Aus meiner Sicht ist es selbstverständlich schade, dass nach solchen Nahrungsmitteln nicht sofort Übelkeit auftritt und Erbrechen folgt. Unser Körper ist  – leider –  in der Lage, mangelhafte Ernährung über 10 bis 20 Jahre ausgleichen zu können. Erst dann machen sich die ernährungsbedingten Erkrankungen bemerkbar.


Wie sich unsere Ernährung im Laufe der vergangenen 150 Jahre verändert hat, beschreibt Ilse Gutjahr in dem Buch „Mit Vollkorn in Bestform“: Generationenbeispiel:

1870 Geburt der Großeltern. Sie lebten von Produkten, die der Bauer erzeugte und Obst/Gemüse aus dem eigenen Garten. Meine Großmutter hatte noch eine verschließbare Zuckerdose, denn zu ihrer Zeit war der süße Stoff etwas Kostbares, Besonderes.

1900 Geburt unserer Eltern. In der Jugend natürliche Kost. Mit der Industrialisierung- besonders nach dem Zweiten Weltkrieg –hielten Fabrikprodukte Einzug in die Haushalte.

1940 Geburt meiner Generation. Karge Kriegsernährung. Danach die übliche Ernährung. Auszugsmehl und Fabrikzucker waren eine Selbstverständlichkeit in jeder Küche.

1960 Geburt unserer Kinder. Die künstliche Säuglingsernährung feierte Triumphe. Muttermilch galt als nachteilig. Üppige Mangelernährung war das Übliche in fast jeder Familie.

2000 Die Enkelkinder = Fast- Food-Generation.

Von einer Generation zur nächsten schwand das Wissen um eine natürliche Ernährung. Minderwertige Fertigprodukte sind heute Standard. Die Grünenpolitikerin Renate Künast befürchtet in ihrem Buch „Die Dickmacher“: „Die junge Generation wird die erste sein, die vor  ihren Eltern stirbt. “ Zitat Ende


Wir nehmen in Kauf, dass täglich  Pflanzen und  Insekten von dieser Erde verschwinden. Warum nicht über kurz oder lang auch wir Menschen?

Wir füttern unsere Kinder mit Kindertee,  Kinderschokolade, Müsliriegel, süßen Getränken – Cola und Limos –  Nutella, Kakaogetränke, Fruchtjoghurt, Ketchup, Gummibärchen, Kuchen, Brötchen und Brot aus Auszugsmehl, Tiefkühlpizza, Döner, Burger, die Liste ließe sich fortsetzen. Dies ergibt die tägliche Zuckerdosis unserer Kinder.  Zucker ist der Treibstoff für das kleine/junge Gehirn. Allerdings handelt es sich bei der Aufzählung von oben um isolierten Zucker, isolierte Kohlehydrate, die dem Körper dringend benötigte Vitalstoffe entziehen, da sie selbst keine Vitalstoffe mehr enthalten.


Dazu wieder Hans-Ulrich Grimm: Die Ernährungslüge S. 125 „Im Alter von zwei Jahren verbraucht das Gehirn genauso viel Energie wie das eines Erwachsenen. Im Alter von drei ist das kleine Hirn doppelt so aktiv – bis ins Alter von neun bis  zehn Jahren. Vorschulkinder haben Gehirne, die aktiver, vernetzter und flexibler sind als die der Erwachsenen. Für die Installation der Verbindungen, die ständigen Bewegungen, das stete Feuern der Neuronen und die Entsendung der Botenstoffe braucht das Gehirn Energie, es braucht das Material für die Leitungen und die Stoffe, mit denen die Informationen weitertransportiert werden. All das Material kann nur auf eine einzige Weise herangeschafft werden: durch Nahrungsaufnahme, durch Essen und Trinken.“

Grimm S. 129 „Zu viel Zucker kann zu Verhaltensauffälligkeiten, Hyperaktivität und Lernstörungen führen. Kinder, die sehr viel Zucker essen, schneiden bei IQ- Tests schlechter ab, bekommen schlechtere Noten und sind launischer.

…der Zucker kann überdies leicht zur Droge werden. Das ergaben Versuche mit Ratten, die täglich zwölf Stunden lang neben ihrem normalen Futter Traubenzucker naschen durften. Sie verdoppelten schon in den ersten Tagen ihren Zuckerkonsum. Anschließend wurden sie zwölf Stunden lang auf Entzug gesetzt – und stürzten sich hinterher umso gieriger auf das Süßzeug.

Nach 30 Tagen wurden die Bindungsstellen verschiedener Neurotransmitter untersucht. Und es zeigte sich: Der süße Stoff hatte auf jene Zonen im Gehirn gewirkt, über die auch Drogen wie Opium wirken.“


Was also tun?

Der Idealfall ist, wenn die Kinder nach der Muttermilch („Muttermilch macht Kinder schlau“ H.-U. Grimm) gleich an vollwertige Kost gewöhnt werden. Anfänglich mit Obst und Getreidebrei, doch bald wird das Kleinkind dasselbe essen wollen und können wie die Familie.

Wie sieht es aus, wenn die Familie zu einem späteren Zeitpunkt auf vollwertige Ernährung umstellen möchte? Grundsätzlich ist es ein unschätzbarer Vorteil, wenn die Erwachsenen sich einig sind, ihre eigene Ernährung überdenken und einen gemeinsamen Weg finden.

Die hauptsächlichen Grundlagen eines Frischkornbreis im Juli

Ein guter Anfang ist der gemeinsame morgendliche Frischkornbrei. Dabei können die Kinder auch selber mithelfen: Sie können am Abend das Korn schroten (mit der Mühle) oder frische Haferflocken quetschen (mit einer handbetriebenen Quetsche). Mit frischem Leitungswasser wird das Korn zu einem dicken Brei gerührt, sodass am nächsten Morgen nichts weggegossen werden muss. Der Brei bleibt bei Zimmertemperatur stehen. Auch gehackte Nüsse schmecken sehr gut, wenn sie über Nacht mit eingeweicht waren. Am Morgen kommt dann Leinöl, Sahne, evtl. Zitronensaft und verschiedenes Obst dazu, je nach Saison. Wenn abends die Obstmenge bereitgestellt wird, können die Frühaufsteher schon beginnen mit schnippeln. Dabei ist mit Schwund zu rechnen, da das frische Obst gerne nebenbei genascht wird. Während des Essens muss ich oft an meinen Urgroßvater denken: „Kinder soll man bei Tisch nur sehen, nicht hören“. Ich fand das immer ganz abwegig und streng. Heute weiß ich, wenn ich mein Essen gut kauen will – was sehr wichtig ist für die Verdauung – kann ich nicht nebenher reden. Manche Ermahnungen machen im Nachhinein doch Sinn.

Kommen die Kinder heim, sind sie oft sehr hungrig. Wenn dann ein Teller da steht mit Gemüsestiften oder Gemüsescheiben, so können sie ihre Frischkost gleich vor der warmen Mahlzeit essen (siehe Blogbeitag Frischkornbrei und Frischkost). Bei der Zubereitung der warmen Mahlzeiten oder Vesper/Brotzeit sollten sie folgende Zutaten vermeiden:

  • Auszugsmehle und Produkte daraus : Brot und Teigwaren, Kuchen oder Gebäck.
  • Alle Fabrikzuckerarten, d.h. alle Süßstoffe die Auszüge aus Lebensmitteln darstellen: von Haushaltszucker bis Kokosblütenzucker.
  • Alle raffinierten Fette (Margarine oder gewöhnliche Öle).
  • Säfte und gekochtes Obst.
  • Trockenfrüchte und Honig sehr sparsam verwenden.

Alles andere ist erlaubt!!!

  • Vollkornbrote und Brötchen, Spätzle und  Nudeln aus vollem Korn, Vollkornreis, Bohnen und Linsen
  • Frischkost aus allen Gemüsen und Salaten
  • Alle Nüsse und Samen wie Sesam, Leinsaat, Kürbiskerne  
  • Naturbelassene Fette wie  Butter, Sahne und kaltgepresste Öle  
  • Käse, Quark, Joghurt,  Buttermilch u. ä.
  • Eier, Fleisch und Fisch, dabei auf die Tierhaltung achten!

Ich finde, dass unsere Kinder es wert sind, dass wir uns Gedanken um ihre Gesundheit machen. Uns Zeit nehmen ihnen die bestmöglichen gesundheitlichen Voraussetzungen mitzugeben. Ihr Immunsystem, ihre Knochen stark zu machen – neben anderen positiven Wirkungen. Was nützen alle Angebote im schulischen, kulturellen oder sportlichen Bereich, wenn sie schon im jugendlichen Alter unter Rheuma, Diabetes oder zu viel Gewicht leiden. Zahnprobleme – das erste Zeichen mangelhafter Ernährung – sind heute ja alltäglich. Aber, wenn’s so weit ist, gibt es ja Pharmakonzerne, die sich gerne  mit den entsprechenden Produkten um uns kümmern.

Kümmern wir uns selbst um unser Wohlergehen und das unserer Kinder. Ernähren wir unsere Kinder und uns selbst vollwertig. Zu unser aller Gesundheit!

Bücher, die ich Ihnen zu diesem Thema empfehle:

Max-Otto Bruker: Gesund durch richtige Ernährung

Max-Otto Bruker: Unsre Nahrung, unser Schicksal                     

Ilse Gutjahr: Mit Vollkorn in Bestform                                   

Ilse Gutjahr: Die vitalstoffreiche Vollwertkost

Ilse Gutjahr: Vollwertkost ohne tierisches Eiweiß

Ilse Gutjahr: Iss, mein Kind (für junge Eltern hilfreich)

Ilse Gutjahr/Erika Richter: Streicheleinheiten – Brotaufstriche

Gerda Wurster: Auch dazu ward ihm der Verstand

Hans-Ulrich Grimm: Die Suppe lügt

Hans-Ulrich Grimm: Die Ernährungslüge

Links:

Sie können gerne kostenlos und unverbindlich Bücher bei mir ausleihen.


zurück zur Übersicht